Restauration einer RMC-S 5-Gang Bj. 1980
Basis
Ein Rahmen mit Papieren, übrig geblieben Anfang 1999. Da hatte ich eine Kreidler Florett in einem Kleinanzeigenblatt gefunden, 5-Gang-Mokick, Zustand mäßig hieß es. Da als Preis aber nur 290 DM gefordert waren, und die Maschine komplett sein sollte, auch der Motor, verabredeten wir uns bei einem Bekannten des Verkäufers zwecks Abwicklung des Geschäftes. Draußen war es noch schweinekalt, wie es halt im Januar mal ist, so tranken wir erst mal drinnen einen Kaffee und redeten mehr über BMWs als über die Kreidler, die noch auf einem Pick-up lag. Nach einer Weile hoben wir die Maschine dann herunter. Zu meiner Freude lag da auch noch ein 2ter Motor, von einer 73er RS wie sich später herausstellte. Den durfte ich noch mitnehmen, denn "so toll wäre die Kreidler ja nicht mehr". Ich brachte alles gutgelaunt nach Hause. Die RMC-S wurde zerlegt, Teile hier und da verwendet, der Motor repariert (Zahnrad vom 1. Gang und Kickstarterrad waren defekt) und verkauft.
6 Jahre später... Ralf wird demnächst 16. Sind zwar noch gut 4 Jahre, aber man sollte doch allmählich mal beginnen, ein passendes Moped zu besorgen. Außerdem hätte ich wieder eine fahrbereite Florett zur Verfügung für ein paar Runden durch's Bergische Land. Was lag näher, als eine RMC-S 5-Gang aufzubauen, und da war doch noch ein Rahmen übrig...
Hm, Motor leider verkauft. Schade. Aber ein Getriebe mit schrottreifem Gehäuse hatte ich noch. Daher beschloß ich, bei Ebay etwas Passendes zu ersteigern. Der erste Block war nur für ein paar Teile zu verwenden, aber immerhin ein defekter RS-Breitwandzylinder drauf. Der Zustand des zweiten entsprach auch nicht der Beschreibung, sollte sich aber überholen lassen.
An Teilen von der Ursprungsmaschine fanden sich noch: Tank, Gabel, Cockpit, Sitzbank, Verbundräder. Einen hinteren Kotflügel und die Elektronikkästen konnte ich neu lackiert aus einer abgebrochenen Restauration erwerben. Diverse Teile im Topzustand wird außerdem eine 4-Gang-RMC spenden, die ich günstig kaufen konnte. Würde ich stattdessen alle fehlenden Teile auf Märkten oder bei Ebay suchen, wäre das finanzielle Desaster vorprogrammiert. Ich kann nur jedem der a) nicht zufällig reich ist und b) nicht richtig viel Zeit hat empfehlen, eine Maschine im top erhaltenen Zustand aus erster Hand zu kaufen. Neuteile kosten ein kleines Vermögen. Also lieber etwas länger nach einer Maschine suchen als monatelang nach benötigten Teilen!
Ziel
Ich habe noch ein Bild von einer Maschine gefunden, die ich vor einigen Jahren restauriert habe. Wenn diese hier am Ende genauso schön wird, bin ich zufrieden.
Cockpit
Das Cockpit hatte ich zum Glück mit der Fahrgestellnummer gekennzeichnet, und konnte es so wieder dem Moped zuordnen. Es sieht noch ganz ordentlich aus. Zwei Schrauben für die Befestigung des Kontrolleuchtenträgers fehlen, wahrscheinlich sind die Gewinde in der Trägerplatte dann auch hinüber. Der Lack am Ring der Instrumente ist vom Schlüssel beschädigt, den werde ich ausbessern. Ich bin gespannt, wie das Cockpit innen aussieht!
Innen sieht es gut aus. Erst mal habe ich ein Foto von der Verkabelung gemacht, um die später folgende Montage zu erleichtern.
Folgende Arbeiten waren erforderlich:
Nach Schaltplan prüfen, ob irgendwo der Kupferwurm drin steckt. Ergebnis: Keine Schaltfehler, keine nennenswerten Übergangswiderstände. Kontrolleuchten ok, Beleuchtung defekt, daher ersetzen.
Fehlende Schrauben ersetzen
Lack von Tachometer und Drehzahlmesser: Ist im Bereich Zündschloß von Schlüsseln und Anhängern beschädigt, sonst keine Kratzer und Dellen. Ich habe mit einem feinen Pinsel den Lack ausgebessert. Das mattschwarz von BERNER paßt nicht ideal, aber ich kann später noch nachpolieren. Komplett lackieren wollte ich nicht, da der größte Teil vom Originallack erhalten war.
Gummiringe unter Tacho und DZM kann man auch mit Bremsenreiniger prima säubern. Insbesondere die Dämpfung vom DZM sieht schnell gammelig aus, aber solange sie nicht rissig oder verformt ist, muß man sie nicht austauschen.
Roststellen an den Blechen: Der originale Lack an der Trägerplatte war gut erhalten. Innen ist eigentlich immer Rost, wo die Plastikverkleidung das Blech berührt. Auch das Trägerblech rostet schon ab Werk langsam vor sich hin. Ich habe mit Aldi-Dremel den Rost entfernt und den Lack mit Hammerite Lack ausgebessert. Innen sieht man es sowieso nicht und es soll ja ein Moped zum Fahren werden.
Die Plastikverkleidung ist mit den Jahren grau ausgebleicht. Mit Armor All habe ich mehrfach die Farbe aufgefrischt und den Zustand dann akzeptiert. Die Scheuerstellen der Bowdenzüge gehen dieses Mal als Patina durch. Insbesondere, da ich inzwischen eine MBV-Verkleidung in signalrot bei Ebay geschossen habe, da ist von dem Teil später so gut wie nichts mehr zu sehen.
Das Cockpit habe ich jetzt erst mal mit einem (neuen) Lenker auf eine Gabelplatte (vom Schlachtfahrzeug) montiert. Jetzt muß ich prüfen, wie lang die originalen Kabel sind und wie ich die für die MBV-Verkleidung optimal verlängern kann.
Neiman-Schlüssel
Schlüssel habe ich nicht für diese Florett, aber beim Zerlegen des Zündschlosses fand sich ein vollständig abgebrochener Bart. Ein Foto davon habe ich an die Firma Konrad GmbH gemailt, die daraufhin 2 Schlüssel nachfertigen wird. Ich hoffe, daß diese Schlüssel auch zum Lenkschloß passen, dann hat sich der Aufwand von ca. 30 Euro rentiert. Alternativ könnte man auch über Rudolf Scheidt an die Schlüsselnummer kommen, das Nachfertigen der Schlüssel nach Nummer hat aber den gleichen Preis.
Der Schlüsselnummer eines Neiman-Schlüssels kann man sich auch detektivisch nähern: Die Schlösser haben maximal 5 Stifte. Je eine von 5 Kerben (1-5 in der Zeichnung) im Schlüssel bestimmt die Position eines Stiftes. Alle Stifte müssen in der richtigen Position sein, damit sich das Schloß drehen läßt.
Der Schlüssel hat normalerweise eine 6-stellige Nummer. Darunter kann sich an beliebiger Stelle eine 0 befinden, die aber nichts zur Sache tut. Die übrigen 5 Ziffern geben die Position der Stifte bzw. die damit korrespondierende Kerbentiefe an. Da sich die verbliebene Höhe des Bartes (c) leichter messen läßt als die Kerbe, hebe ich im Folgenden diese Höhe in Beziehung zur Ziffer gestellt:
Ziffer
Höhe des Bartes in mm
1
4,0
2
4,5
3
5,0
4
5,5
5
6,0
Die erste Kerbe hat 3,4 mm Abstand vom Schlüsselanschlag (a), zwischen 2 Kerben ist jeweils 2,7 mm Abstand (b).
Mein Schlüssel müßte demnach die Ziffernfolge 41252 und irgendwo eine 0 haben. Morgen bekomme ich den Schlüssel, ich bin gespannt ob die Logik paßt!
Übrigens: Das Zündschloß hat 3 Stifte, das Lenkschloß 5 Stifte, Werkzeugkastenschlösser haben 4 Stifte. Auch wenn man einige Schlüssel von verschiedenen Mopeds hat, wird man kaum bei Lenkschloß oder Werkzeugkastenschloß Glück haben, daß irgendein Schlüssel paßt. Beim Zündschlüssel hingegen ist die Anzahl der verschiedenen Kombinationen nicht so groß.
19.07.2006: Konrad hat die beiden Schlüssel geliefert. Beide passen auf Zündschloß und Lenkschloß! Super! Der angegebene Code ist 412052 :-)
Update 2015: Die Firma Konrad stellt keine Schlüssel mehr her.
Lackierung
Signalrot:
Tank und Lampenhalter sind gut erhalten und werden aufgearbeitet. Elektronikkästen und Kotflügel hinten habe ich neu lackiert gekauft.
Schwarz:
Rahmen und Vorderrad lasse ich seidenmatt schwarz lackieren, zusätzlich einen hinteren Kotflügel, den ich alternativ zu dem signalroten verwenden will, mal sehen, wie es aussieht.
Hauptständer, Rahmenunterbau, Hinterradschwinge werden von der 4-Gang-RMC beigesteuert.
Motorverkleidungen habe ich beim letzten Projekt schon mal seidenmatt mitlackieren lassen, sieht aber nicht optimal aus. Im Original sind die Motorverkleidungen (und die Hinterradschwinge!!!) mattschwarz. Die Motorverkleidungen werde ich also mit Dose mattschwarz lackieren (Berner Autolack schwarz matt).
Zum Preis: Der Lackierer verlangt für Rahmen, Kotflügel, Vorderrad und 2 Motorverkleidungen (wieder für ein anderes Projekt) in schwarz seidenmatt 300,- € + MwSt. Dazu liefere ich die Teile gestrahlt an (habe ich eben hingebracht, schätzungsweise 80 - 100 €. Dafür wird ein kompletter Lackaufbau gemacht mit Grundierung, Decklack, Klarlack. Über das Ergebnis werde ich berichten!
21.07.2006: Die Teile habe ich vom Strahlen abgeholt: 100 €. Dafür sind Rahmen, Motorverkleidungen, Hinterradkotflügel sehr schön geworden. Die zuvor abgeklebte Rahmennummer ist unbeschädigt. Das Klebeband hat auf dem Vorderrad leider nicht gehalten, daher ist die schöne polierte Oberfläche jetzt teilweise angerauht. Also werde ich nach dem Lackieren noch mal schleifen und polieren müssen.
Jetzt werden die Teile erst mal 2 Wochen trocken gelagert und dann zum Lackierer gebracht.
31.07.2006: Habe die Teile zum Lackierer gebracht. Inzwischen zeigt sich trotz trockener Lagerung im Haus erster Rost unten am Rahmen. Der Lackierer schleift angeblich sowieso, na ich hoffe mal, daß er es wirklich tut! Die Vereinbarung ist jetzt: Rahmen, Kotflügel, Vorderrad in schwarz seidenmatt, Motorverkleidungen in matt (furzmatt sagt der Lackfinger). Zum Thema matt: Der Lackierer wollte mich zu schwarz glänzend überreden, "weil es in der Praxis unempfindlicher ist"! Also dann, in einer Woche sind die Teile fertig...
07.08.2006: Der Lackierer hat gute Arbeit geleistet. Rahmen und Vorderrad sind perfekt seidenmatt schwarz, ebenso der Kotflügel hinten. Der Rahmen ist wirklich an allen Stellen schwarz, also auch unten im Bereich der Motorhalterungen. Die Motorverkleidungen sind matter, aber nicht genau so matt wie original. Wenn ich die später brauche, werde ich sie noch naß anschleifen und mit der Dose optimieren. Die Rechnung beträgt 300,- € incl. MwSt.
Zuerst habe ich noch Lack und Klebeband von der Rahmennummer entfernt, weil ich mir sorgen mache, daß der Lack eher abplatzen könnte, wenn er weiter durchgetrocknet ist.
Nun müssen noch die mitgestrahlten Stellen der Vorderradnabe poliert werden. Am Besten funktioniert 400er Schleifpapier und Metallpolitur (Autosol). Aber das Schleifpapier brauche ich nur an den Stellen, wo das Aluminium vom Glasmehl aufgerauht wurde.
Als nächste Schritte stehen jetzt an:
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Material für Kabelbaum ordern
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Vorderrad polieren, Radlager wechseln, Felge und Reifen montieren
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Vorderradgabel überholen
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Montage von Vorderradgabel, Vorderrad, Rahmenunterbau, Hinterradschwinge,
Hauptständer,Federbeinen
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Kabelbaum anfertigen und verlegen
Kabelbaum
Den originalen Hauptkabelstrang habe ich noch in meiner Kabelkiste gefunden. Dieser weist folgende Fehler auf: Eine Blinkerleitung fehlt, die sich nur schwer wieder durch den Schlauch fummeln läßt. Die blauen Verbindungsklemmen für die Blinkerkabel sind brüchig und mit Klebeband gesichert. Einige Stecker fehlen. Die Schläuche sind teilweise beschädigt. Original hat Kreidler die 4 Blinkerkabel so verbunden:
Das funktioniert eine Weile ganz gut, aber feuchtes Klima sorgt für Oxidation und Störungen der Blinkanlage.
Da diese RMC-S auch im Winterbetrieb fahren wird, möchte ich Stecker mit Isolationshüllen von Louis (Best.Nr. 10032033) verwenden, außerdem neue Leitungen. Bei 6 Volt ist jedes halbe Ohm Widerstand zuviel. Also: Diesen Kabelbaum kann ich später für eine RS brauchen, um näher am Original zu bleiben. Für dieses Moped hier werde ich den Kabelbaum neu anfertigen.
Dazu messe ich die Länge der einzelnen Leitungen, trage sie mit ihrer Farbe in eine Excel-Tabelle ein, bilde die Summe pro Farbe, und bestelle das benötigte Material dann über das weltweite Netz bei Kabel-Schmidt.
Materialkosten pro Kabelbaum incl. Stecker: ca. 30,- €. Die beiden Hauptstränge stehen bei Kurt Hellmuth in der 2002er Preisliste bei ca. 75,- €. Allerdings benötigt man für die Steckverbindungen eine gute Crimp-Zange. Wenn man die extra anschaffen muß, lohnt es sich finanziell nicht.
Übrigens: die beliebten roten und blauen Quetschverbinder sind ungeeignet, die Leitungen oxidieren schnell und die Verbindungen lockern sich auch leicht.
03.09.2006: Zur Anfertigung des Kabelbaumes habe ich die Länge aller Leitungen und Schläuche gemessen und entsprechend neu auf die jeweilige Länge zugeschnitten. Die Blinkerkabel habe ich zunächst mit einem Stoßverbinder unter Zuhilfenahme einer Crimpzange verbunden, dann mit einem Schrumpfschlauch isoliert. Wenn der Kabelbaum später verlegt wird, werde ich diese Stelle noch mit Gewebeisolierband zusätzlich isolieren und fixieren.
Die Kabelenden werden mit den passenden Steckern versehen.
Vorderrad
Ich habe ein Vorderrad mit wenig Beschädigungen und mit gutem Rundlauf ausgewählt. Das Rad wurde zerlegt, die Einzelteile optisch aufgearbeitet.
Die Montage gestaltete sich recht schwierig, obwohl ich die Stellung der Felge zur Nabe markiert, und die Felge vor der Montage im Backofen erhitzt hatte. Die Speichen mußte ich mit dem Gummihammer in den Felgenring treiben. Großes Lob an den Lackierer, daß der Lack das ausgehalten hat. Wenn die Speichen dann erst mal in der Felge sitzen, bewegt sich in Laufrichtung nichts mehr. Also wenn dann die Bohrungen nicht fluchten, hilft nur wieder zerlegen und neu montieren.
Felgenring
Vorschleifen mit Ako-Pads, weil sich sonst mit Politur nix erreichen ließ. Dann poliert mit Autosol. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Speichen
Leider hatte jemand mit einem Klarlack auf Felge und Speichen herumgematscht. Daher ließ ich die schwarzen Speichen strahlen und neu lackieren, wobei leider das Klebeband nicht auf der Nabe hielt. Die Lackierung ist gut geworden und hält bombig auf dem Alu fest.
Die originalen Muttern (Hutmuttern M7) habe ich gegen VA getauscht. Gibt es z.B. bei Wegertseder.
Alunabe
Oxidschichten im Bereich der Bremsscheibe habe ich heruntergekratzt. Dann mit Autosol poliert. Wo mit Autosol nichts zu erreichen war, habe ich mit 600er Schleifpapier vorgearbeitet. Das Strahlen hat dann über 50% der Oberfläche ruiniert. Also wieder geschliffen und poliert. Vor allem um die Nieten herum dauert das ewig.
Bremsscheibe
Sie war so riefig, daß ich eine andere gebrauchte Scheibe verwendet habe
Radlager
Selbstverständlich wurden neue Radlager montiert. Die Lager gingen - wie meistens - auch unter Hitzeeinwirkung nicht heraus. In diesem Fall gehe ich wie folgt vor:
- Den Käfig eines Lagers zerstören
- Innenring und Kugeln entnehmen
- Lager der gegenüberliegenden Seite heraustreiben (geht prima unter Zuhilfenahme einer alten Achse)
- Den Innenring des ersten Lagers mit Fett und drei Kugeln wieder einsetzen, dann dieses heraustreiben.
Zierdeckel
Den Zierdeckel habe ich ausgebeult. Sieht jetzt ordentlich aus, nur eben nicht neu.
Reifen / Schlauch
Einen 3.0 Metzeler hatte ich mal vor Jahren weggelegt. Der sieht immer noch ganz ordentlich aus, und ich werde mir die ultimativen Schräglagentests bei Regen verkneifen. Bevor ich später die Maschine an Ralf zum täglichen Gebrauch übergebe, werde ich neue Schlappen aufziehen!
Telegabel
Die Telegabel erfordert die folgenden Arbeitsschritte:
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Prüfen, ob die Standrohre verbogen sind. Wenn ja, andere Gabel verwenden.
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Zerlegen
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Entscheiden, welche Teile getauscht werden müssen.
Simmeringe und Gleitdichtscheiben sind immer fällig. Anschlagkörper abhängig vom Zustand
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Reinigen / Polieren
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Montieren
Die Standrohre dürfen nicht riefig sein, weil sonst der Simmering nicht dichten kann. Rost hat den gleichen effekt und führt zu kleinen Löchern in der Dichtfläche, da hilft wirtschaftlich nur Austauschen der Gabelbrücke mit Standrohren. Ob die Gabelstandrohre parallel laufen, kann man ganz gut sehen (grob), wenn die Faltenbälge hinuntergeschoben werden. Ein Stück Alufensterrahmen ist eine wunderbare Lehre, und kostet fast nix beim Fensterbauer. Quer über die Standrohre legen. Wenn das Rahmenteil kippelt, ist die Gabel krumm. Vorausgesetzt, daß unser Behelfswerkzeug gerade ist, versteht sich aber wohl von selbst.
Die Befestigungsschrauben der Kotflügelstreben rosten gern in den Tauchrohren fest. Manchmal hilft es, die Schrauben zu erhitzen und herauszutreiben. Wenn's nicht hilft, ausbohren.
Zerlegen:
Ölablaßschrauben (M7x25) SW11 lösen, Öl ablassen (mehrfach pumpen hilft). Die Schrauben lassen sich besser lösen, wenn man die Tauchrohre mit der Vorderachse verbindet.
Tauchrohre herunterziehen, restliches Öl in Auffangbehälter laufen lassen. Dann die Faltenbälge entfernen, dazu diese mit Heißluftpistole im unteren Bereich erhitzen.
Simmeringe mit geeignetem Werkzeug (hier tut es wirklich auch ein großer Schraubendreher) heraustreiben. Die äußere Kante der Simmeringe steht zum Glück über.
Obere Verschlußschrauben mit Maulschlüssel SW21 lösen und herausdrehen. Am Ende die Verschlußschrauben in Richtung Gabel drücken und gut festhalten, weil die Gabelfedern von der Gabelseite her drücken.
Die O-Ringe auf den Verschlußschrauben sind manchmal ganz gut erhalten und dichten auch wieder. Sind sie deutlich verformt und/oder ausgehärtet, ersetzen.
Wenn man jetzt die Gabel schräg über die Werkbank hält, rutschen folgende Teile heraus: Distanzrohr, Hauptfeder (längere), Zwischenstück, Vorfeder (kürzere).
Anschließend auf der einen Seite die Kolbenstange mit einem passenden Schraubenzieher festhalten, auf der anderen Seite (im Standrohr) die Hutmutter mit 13er Nuß und passenden Verlängerungen lösen.
Dadurch bekommen wir den Anschlagkörper mit Federauflage und Gleitdichtscheibe heraus.
Auf dem linken Bild kann man ganz gut erkennen, daß die Gleitdichtscheibe ihre ursprüngliche Form verloren hat und gerade anfängt, sich aufzulösen. Oft findet man nur noch Bröckchen davon. Rechts sieht sie besser aus, das Material ist aber ebenfalls am Ende. Die Gleitdichtscheiben haben außen eine schräge Kante. Bei der Montage der neuen Scheiben muß man darauf achten, daß der größere Durchmesser nach unten zeigt, sonst funktioniert die Dämpfung nicht.
Jetzt muß man eigentlich nur noch alles schön sauber machen, in umgekehrter Reihenfolge montieren. Gleitdichtscheiben, Simmeringe Ölablaßschrauben und die O-Ringe der Verschlußschrauben ersetzen. Simmering-Dichtlippen leicht ölen vor der Montage.
Die Faltenbälge härten aus, wenn ausgetretenes Gabelöl darin steht. Die Montage ist dann auch unter Zufuhr von heißer Luft sehr, sehr schwierig. Zur Not neue Faltenbälge verwenden.
Die unteren Enden der Tauchrohre habe ich erst mit Ako-Pads und dann mit Autosol poliert. Dabei sind keine Kratzer entstanden! Aber die bereits vorhandenen Blessuren sieht man anschließend besonders gut...
Montage Fahrgestell
So, nun sind alle Teile vorbereitet, um das Grundgerüst der Florett zu montieren:
- Rahmen
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Rahmenunterbau
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Hauptständer mit Feder und Lagerbuchse
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Hinterradschwinge mit Schwingenachse, Lagerbuchsen, BSA-Keilen. Buchse zum Schutz vor der Kette
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Sportfederbeine
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Schutzbügel mit Haltern und der passenden Schraube + Buchse zur Befestigung am Rahmen unterm
- - Lenkkopf
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Gabel mit neuen Lenkkopflagern
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Vorderrad mit Achse und Tachoantrieb
Den Rahmen stelle ich auf den Kopf, und montiere zuerst den Rahmenunterbau incl. Halter für den Schutzbügel. Dann die Schwinge, Federbeine, Hauptständer, Schutzbügel, untere Lagerschale vom Lenkkopf. Jetzt kann ich das Ganze umdrehen, die obere Lagerschale vom Lenkkopf in den Rahmen treiben, die Kugeln (jeweils 19 Stück!) mit viel Fett in die Lagerschalen "kleben", dann die Gabel von unten in den Lenkkopf schieben und von oben den Gewindekonus aufschrauben. Damit steht die Florett schon ganz gut auf den Knien. Jetzt noch das Vorderrad incl. Tachoantrieb montieren, dann steht das Grundgerüst der Maschine schon ganz gut da.
Es folgen der fertige Kabelbaum und der Hinterradkotflügel, so kommt auch endlich Farbe ins Spiel!
Scheinwerferhalter
Das schwarz-rote Modell hat schwarz-lackierte Lampenhalter. Die von meiner Maschine habe ich damals leider für eine andere Maschine verwendet, schnief... Veterama: Fehlanzeige. Neu bestellen? Hätte ich nie geglaubt, daß ausgerechnet diese Teile nicht mehr zu haben sind. Zum Glück hat Andreas mir welche abgetreten. Die sind auch noch gut in Form, natürlich hier und da etwas Rost. Aber das sollte kein Problem sein.
Den Lack habe ich abgebeizt mit "Krüger's Profi Abbeizer". Das Mittel löst Lack tatsächlich! Aber auch nicht alles auf einmal. Also mehrfach mit der Sprühflasche auftragen, warten, nach kurzer Zeit quillt der Lack auf. Nach einigen Minuten alles was lose ist abschaben. Nach der 4ten Behandlung sind die Teile schön metallisch sauber, nur der Rost erfreut sich bester Gesundheit.
Da ich die schönen Kreidler-Logos nicht beschädigen will, versuche ich es jetzt erst mal mit Zitronensäure. Was ganze Tanks innen entrosten soll, wird doch wohl so ein paar Kleinteile sauber bekommen! Auf geht's: Teile in den Topf, Zitronensäure einfüllen, warten... Hier erst mal Fotos von der as-is situation:
In ein paar Tagen gibt es Ergebnisse!
So, es hat gut geklappt. 24 Stunden Säure und der Rost war weg, eine Stelle in Stecknadelkopfgröße ausgenommen, wo der Rost sich tiefer gefressen hatte. Anschließend habe ich mit Dupli-Color Haftgrund grundiert und mit Berner Autolack mattschwarz lackiert, beides aus der Sprühdose. Dann habe ich die Teile jeweils für eine Stunde bei 80 Grad in den Backofen gelegt. Das Ergebnis ist optisch erstaunlich gut, ich bin gespannt, wie lange es im Winter hält!
Gabelhülsen
Das schwarz-rote Modell hat rot lackierte Lampenhalter. Die originalen waren noch erhalten, davon aber der linke innen vom Rost angenagt. AUf der Veterama hatte ich gleich am ersten Stand auch ein Paar kaufen können, davon war der rechte innen vom Rost befallen. Angespornt vom Erfolg mit den Lampenhaltern habe ich jetzt die beiden schlechteren Hülsen in Zitronensäure eingelegt. Ergebnis: Der Rost ist weg, der Lack blieb an den guten Stellen erhalten. Dort, wo sich kleine Roststellen unterm Lack gebildet hatten, hat die Zitronensäure auch ganze Arbeit geleistet und nacktes Blech hinterlassen. Innen habe ich die Hülsen anschließend lackiert und den Lack im Backofen bei 80 Grad ausgehärtet. Außen habe ich die schadhaften Stellen mit Lackstift ausgebessert. Dazu habe ich BMW hennarot verwendet, auf 50cm Abstand kann man nichts erkennen. Dieses Hülsenpaar werde ich erst mal verwenden, die anderen Hülsen halte ich in Reserve.
Vorderradkotflügel
Die kleinen Macken vorne an der Kante des Kotflügels habe ich glatt geschliffen. Dazu passend hatte sich das Blech an den Seiten leicht verformt, was sich aber mit ein paar Hammerschlägen ausgleichen ließ. Die Kotflügelstreben habe ich gereinigt, leichten Rost wegpoliert, dann den Chrom unter den Seitenstrahlern von hinten mit Klarlack überlackiert, was erst mal eine Weile vor weiterem Rost schützen soll. Montiert wurden die Streben dann mit neuen VA-Schrauben.
Bremsarmatur
Meistens reicht es aus, alle Teile gründlich zu reinigen, neue Dichtungen einzubauen, und den Lack zu erneuern.
Das weiße Plastikteil ist zum Gußteil hin mit einem Gummiring abgedichtet. Diesen gibt es nicht als Ersatzteil und man bekommt das Plastik weder zerstörungsfrei ab noch wieder drauf. Mit leichten Undichtigkeiten muß man hier leben oder alternativ den gesamten Hauptbremszylinder austauschen. Bremsflüssigkeit greift den Lack an, und es sieht oft so aus, als wäre die Flüssigkeit durch Undichtigkeit ausgetreten. Tatsächlich ist es meistens so, daß an dieser Stelle leicht Flüssigkeitsreste hängen bleiben, die oben ausgelaufen sind, und der Lack löst sich dann hier zuerst.
Der Bremsflüssigkeitsbehälter und die beiden Bohrungen werden mit Bremsenreiniger gereinigt. Die kleinere Bohrung läßt sich mit einem dünnen Kuperdraht durchstechen, z.B. einen einzelnen Draht aus einem Stück Kupferlitze entnehmen.
Der Bremszylinder oxidiert innen und muß vorsichtig von der entstandenen weißen Schicht befreit werden, ohne die Oberfläche zu verkratzen.
Das Innenleben gibt es als Reparatursatz zu kaufen für knapp 30 Euro. Da die Dichtungen noch einen guten Eindruck machen, spare ich das Geld und belasse es beim Reinigen (incl. der 3 kleinen Bohrungen in der Stange!). Das Neuteil befindet sich zum Vergleich unten auf dem rechten Bild ;-)
Das Gehäuse hat die beiden häufigen Fehler:
Das M4-Gewinde für die Befestigung des Blinkerschalters ist defekt und wird mit einem Baer-coil-Einsatz repariert.
Die Klemmung des Gehäuses ist verformt, weil sie zu fest angezogen wurde. Dadurch wird es unmöglich, das Gehäuse in einer Position auf dem Lenker festzuziehen. Grobmotorisch läßt sich das Problem mit einer Schraube durch Gehäuse und Lenker beheben. Alternativ kann man z.B. ein Stück Sandpapier zwischen Lenker und Gehäuse legen, bevor man die Klemmschraube anzieht.
Den Bremshebel habe ich poliert (Schleifpapier, Autosol), Das Gehäuse an einer verkratzten Stelle nachlackiert.
Den Gußteil des Hauptbremszylinders habe ich neu lackiert.
Bremszange
Die Bremszange habe ich zerlegt und penibel gereinigt, den alten Lack abgebeizt. Oxidierte Stellen wurden mit Dremel und Drahtbürstenaufsatz gereinigt. Auch oxidierte Stellen an der Bremszylinderwand habe ich so poliert, damit sie den Kolben nicht verklemmen können.
Erneuert wurden: Bremsbelagsatz, die 4 O-Ringe auf den Führungsbolzen und die Staubkappen, die Kolbendichtung und die dazu gehörende Staubkappe.
Bei der Montage müssen die Führungsbolzen gefettet werden (Spezialfett, daß mit den Reparatursätzen geliefert wird). Den Bremssattel und den Bremsträger fette ich mit, weil die teuren O-Ringe sonst leicht zerstört werden.
Der Kolben wird auch mit etwas Fett eingesetzt, welches laut Kreidler-Montageanleitung ein anderes Fett ist als das für die Führungsbolzen. Na ich glaube jetzt mal fest daran, daß der Lieferant da wirklich unterschiedliche Fett-Tütchen mitliefert :-)
Die Führungsbolzen und die Schrauben für die Montage des Sattels auf dem rechten Gabelholm habe ich mit Loctite superfest gesichert.
Hinterrad
Das RMC-Hinterrad war nach letzter Prüfung nicht rund genug. Den besten Rundlauf hatte ein RS-Hinterrad. Die Trommel mußte ausgedreht werden, damit eine vernünftige Bremsleistung erzielt werden konnte. Dann mal wieder Polieren und kleinere Macken im Lack ausbessern.
Der 3.00 Hinterreifen wurde nicht verwendet, da er nicht rund lief. Außerdem will ich beim TÜV noch eine längere Übersetzung eintragen lassen und dafür soll das Moped nicht schon Serie zu schnell laufen.
Kettenrad, Bremsbeläge, Lager sowie diverse Muttern und verzinkte Teile wurden gegen neue ausgetauscht. Alternativ kann man die verinkten Teile natürlich auch neu verzinken lassen.
Cockpitverkleidung / Lenker
Vor 25 Jahren fehlte meinen Floretts zur Vervollkommnung meines Glücks eine Halbschalenverkleidung. Bei Ebay konnte ich eine MBV-Verkleidung günstig schießen, eine neue Scheibe, passende Schrauben für die Scheibenbefestigung und die ABE waren bei MBV erhältlich, rissen aber ein tiefes Loch in meine Kasse. Allein die Scheibe kostete 75 Euro! Die Bohrungen in der Scheibe passen auch niemals sofort zu denen in der Verkleidung, daher mußten 2 Löcher aufgefeilt werden.
Der Serien-M-Lenker paßt zwar sofort, aber der Zugang zu allen Teilen, insbesondere Bremsflüssigkeitsbehälter, Züge, Scheinwerfer wird später sehr erschwert. Ich habe daher einen verstellbaren 3-teiligen Lenker von MAGURA montiert, welcher breiter ist und sich außerdem individuell besser einstellen läßt als der Serienlenker.
Die Montage der Front nahm einige Stunden in Anspruch bis alles paßte. Das Scheinwerfergehäuse mußte unten gekürzt, Leitungen angepaßt werden. Der Scheinwerfer wird so in die Schale montiert, daß er bei einem Glühbirnenwechsel komplett demontiert werden muß. Hoffentlich kommt das nicht zu oft vor!
Der Bremsschlauch ist von einer Maschine mit Hochlenker. Der Kupplungszug der Serie paßt. Der Gaszug mußte individuell verlängert werden, weil der Zug vom Hochlenker zu lang, und der vom M-Lenker zu kurz war. Die Kabel vom Blinkerschalter wurden ebenfalls individuell verlängert. Das Massekabel vom Motor geht zum Massepunkt Scheinwerfer/Verkleidung/Blinkerstange, von dort zur Gabelplatte, zum Cockpit und zur Birnenfasssung.
Motor
Einen Motorblock ohne Zylinder und Vergaser, dafür aber mit defekter Kurbelwelle konnte ich in Ebay für 131 Euro ersteigern. Daran waren dann folgende Arbeiten erforderlich:
- alle Lager, Dichtungen, Simmeringe + Lagerbuchse für die Schaltwelle erneuern
- neue Kurbelwelle (original)
- Riß im Gehäuse ausschleifen und mit Kaltmetall füllen
- Verformung des Gehäuses vorne links korrigieren
- Kupplungskorb + Primärritzel + Kupplungsbeläge erneuern
Der Riß im Gehäuse war recht unscheinbar ... siehe Bildmitte:
... die Verformung im Zündungsbereich deutlich. Hier hatte ich Sorge, daß der Zylinderfuß nicht sauber dichtet:
Ich habe das Gehäuse erhitzt und mit gezielten Schlägen korrigiert, bis es von innen im für die Dichtung unerheblichen Bereich zu reißen begann. Für den Zylinderfuß reicht es so aus. Ob sich auf Dauer durch die Vibrationen der Riß vergrößert wird sich zeigen. Im Zweifelsfalle werde ich ihn schweißen lassen.
Kontakte im Original: Finaler Verschleißzustand:
Einen Zylinder hatte ich in sehr gutem Zustand. Nur für einen Auslaßstehbolzen mußte das Gewinde erneuert werden. Da das Gewinde schon seitlich aufgeweitet war, das neue Gewinde aber an der richtigen Stelle sitzen sollte, habe ich an dem verbliebenen Bolzen den Krümmerflansch befestigt, und durch das Loch des Flansches das Loch für den Gewindeeinssatz gebohrt. Den neuen Bolzen habe ich eingeklebt, um ihn gegen Verdrehen bei der Montage zu sichern.
Ein neuer Mahle-Kolben wurde passend zum Innenmaß eingesetzt.
Der zunächst verwendete Vergaser war auf 15mm aufgebohrt, was ich zunächst nicht bemerkt hatte. Das brachte keine Mehrleistung, aber dafür hatte die Maschine kein Standgas. Also mußte ich dann doch noch ein vorhandenes besseres Gehäuse komplettieren.
Die Zündung bekam neue Kontakte + Kondensator und erzeugte einen schönen kräftigen Funken.
Der Kondensator ist etwas höher als das Original und so schliff dann das Polrad auf der ersten Probefahrt das Kabel zu den Kontakten an, worauf der Motor unregelmäßig zündete.
Wenn ich die Kosten für den Motor zusammenrechne habe ich dafür fast die Hälfte der Gesamtrestauration investiert! Dafür ist er im absoluten Topzustand und soll auch im Alltagsbetrieb lange halten.
Blinkelektrik
Der Akkupack wurde aus 5 im Handel erhältlichen Akkus zusammengelötet und in die Plastikschalen des alten Akkupacks von Varta geklebt. Der originale Hitzedrahtblinkgeber von Bosch ist m.E. unbrauchbar. Ein elektronischer Blinkgeber ist im Zubehör erhältlich. In Verbindung mit 6V/10W Glühbirnen funktioniert die Blinkanlage hervorragend.
Tank
Innen ist der Tank rostfrei erhalten geblieben.
Der Benzinhahn ist schrottreif und wird erneuert.
Außen befindet sich hinten links eine kleine Delle, die ich leider nicht von innen erreichen konnte, also blieb sie wie sie ist.
Die Lackierung war durch das Tageslicht deutlich nach Braun verfärbt und matt und wurde poliert. Ich habe ausprobiert, ob der alte rote Farbton so wiederhergestellt werden kann. Leider reicht die Schichtdicke nicht aus und man poliert schnell bis zur Grundierung durch. Der Farbunterschied ist nach dem Entfernen der alten Aufkleber besonders gut zu sehen:
Die Spoilersitzbank hatte den Lack im hinteren Tankbereich weggescheuert und es hatte sich Rost gebildet. Das Blech wurde blank geschliffen und der Lack mit Sprühdose grundiert, gefüllert und rot lackiert. Zum Bestimmen des Farbtones habe ich 3 ähnliche rote Lackstifte von MOTIP gekauft, den Lack auf blankes Blech aufgetragen und das Ergebnis bei Sonnenlicht mit dem Tank verglichen. Zum Einsatz kam dann MOTIP 41800. Dieser Ton paßt einigermaßen zu dem gealterten und polierten Lack, als Neulack trifft er den Originalton nicht. Das Ergebnis ist für mich am Ende ganz o.k., ein Lackierer bekommt es bestimmt besser hin, aber dann lackiert man auch gleich den ganzen Tank. Der Dekorsatz wurde schließlich erneuert.
Abkleben der nicht zu lackierenden Flächen führt zu Kanten, die schlecht wegzupolieren sind. Daher kommt beim Finish Farbnebel auf den Rest des Tanks und muß entfernt werden, was kurz nach dem Lackieren mit Verdünnung ein Kinderspiel ist.
Sitzbank und Gepäckträger
Der Bezug wurde demontiert und mit Seifenlauge gereinigt, das Blech gestrahlt und lackiert, der Gepäckträger mit Autosol aufpoliert. Leichte Roststellen lassen sich bis Stecknadelkopfgröße mit einem Messer wegkratzen, solange der Chrom noch nicht wegblättert.
Auspuffanlage
Es wurde eine neue originale Auspuffanlage montiert. Für die 5-Gang RMC kam damals eine andere Anlage zum Einsatz als für die 3- und 4-Gang Mokicks. Der Krümmer hat nur 25 mm Durchmesser und der Schalldämpfer ist neu konstruiert, läßt sich leider auch viel schwerer reinigen, da man nicht einfach die Flöte herausnehmen kann.
Vergaser
Ich hatte noch 2 Vergaser 1/14/174. Der optisch schönere wurde montiert, stellte sich dann aber als unbrauchbar heraus (auf 15 mm aufgebohrt, kein Standgas). Der 2te hat ein Loch im Guß (Schrott ab Werk). Zum Glück hatte ich noch den Vergaser 1/14/992 von dem 4-Gang Schlachtfahrzeug. Ich mußte nur den Düsenstock tauschen um die gleiche Bedüsung zu erreichen.
Das fertige Moped:
So, jetzt geht's raus in die Wildnis!
Das Bergische Land - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2007. Dies sind die Abenteuer des Kreidler Florett, das mit seiner 88 Kilo schweren Besatzung viele Jahre unterwegs ist, um neue Straßen zu erforschen, neue Tuningmaßnahmen und möglichst keine grünen Zivilisationen. Viele Kilometer von Kürten entfernt dringt die Kreidler in Drehzahlbereiche vor die keine Zündapp zuvor gesehen hat :-)